Gott erschuf den Esel und sagte zu ihm: Du bist ein Esel. Du wirst unentwegt von morgens bis abends arbeiten und schwere Sachen auf Deinem Rücken tragen. Du wirst Gras fressen und wenig intelligent sein. Du wirst 50 Jahre leben.
Darauf entgegnete der Esel: 50 Jahre so zu leben ist viel zu viel, gib mir bitte nicht mehr als 30 Jahre. Und es war so.
Dann schuf Gott den Hund und sprach zu ihm: Du bist ein Hund. Du wirst über die Güter der Menschheit wachen, deren ergebenster Freund Du sein wirst. Du wirst das essen, was der Mensch übrig lässt und 25 Jahre leben.
Der Hund antwortete: Gott, 25 Jahre so zu leben, ist zu viel. Bitte nicht mehr als fünfzehn Jahre. Und es war so.
Dann erschuf Gott den Affen und sprach: Du bist ein Affe. Du sollst von Baum zu Baum schwingen und dich verhalten wie ein Idiot. Du sollst lustig sein, und so sollst du für 20 Jahre leben.
Der Affe sprach. Gott, 20 Jahre als Clown der Welt zu leben, ist zu viel. Bitte gib mir nicht mehr als zehn Jahre. Und es war so.
Schließlich erschuf Gott den Mann und sprach zu ihm: Du bist ein Mann, das einzige rationale Lebewesen, das die Erde bewohnen wird. Du wirst Deine Intelligenz nutzen, um dir die anderen Geschöpfe untertan zu machen. Du wirst die Erde beherrschen und für 20 Jahre leben.
Darauf sprach der Mann: Gott, Mann zu sein für nur 20 Jahre ist nicht genug. Bitte gib mir die 20 Jahre, die der Esel ausschlug, die 15 des Hundes und die zehn des Affen.
Und so sorgte Gott dafür, dass der Mann 20 Jahre als Mann lebt, dann heiratet und 20 Jahre als Esel von morgens bis abends arbeitet und schwere Lasten trägt. Dann wird er Kinder haben und 15 Jahre wie ein Hund leben, das Haus bewachen und das essen, was die Familie übrig lässt. Dann, im hohen Alter, lebt er zehn Jahre als Affe, verhält sich wie ein Idiot und amüsiert seine Enkelkinder. Und es ist so ...
Valrineya (Clantelepathie): Luat eienr Stduie der Cambrdige Unievrstiät speilt es kenie Rlloe in welcehr Reiehnfogle die Buhcstbaen in eniem Wrot vorkmomen, die eingzie whctige Sahce ist, dsas der ertse und der lettze Buhcstbae stmimt. Der Rset knan in eienm völilegen Duchrienanedr sein und knan trtozedm prboelmols gelseen wreden. Das ist, weil das menchsilche Ague nicht jeedn Buhcstbaen liset.
Mondrosen
Warmer Wind aus dem Süden strich um das einsame Haus, das etwas abgelegen vom Dorf auf einem kleinen Hügel stand. Alte Holzbalken hielten die Behausung zusammen und die Abendsonne leuchtete in goldgelben Farben durch die kleinen Fenster. Fröhlich glitzernd, tanzten Staubkörner durch die Luft über dem Esstisch, welcher fachmännisch aus Buche gebaut in dem Zimmer stand. Vögel sangen als gäbe es kein Morgen und in der lauen Luft erhoben sich Insekten um die Rituale ihres Daseins vollführen. Der Geruch frischer Natur wurde vom leichten Wind über die Hügel geweht. Still lag das idyllische Haus von Narved und Tarina auf seinem Hügel. Nicht viele Leute aus dem Dorf kamen hier her, und so gab es meist keinen Besuch der das Haus beglückte. Doch das enge Band der Liebe umschlang Narved und Tarina die mit ihrem Lebensmut dem Haus eine eigene Seele gaben. Noch nicht lange lebten die beiden zusammen, doch jeder Tag bedeutete für sie, dass schönste aller möglichen Leben zu genießen. Narved kam aus einfachem Hause, er wusste wie man die Dinge die man zum überleben benötigt anpflanzt und war praktisch veranlagt. Jeden dritten Tag ging er hinunter ins Dorf um frische Milch von den Bauern zu holen. Er selbst hatte einen großen Teil des Hauses selbst gebaut und viele Möbel die schlicht und doch raffiniert den Räumen ihr Wesen gaben, kamen von ihm. Seine beiden Eltern starben bereits vor langer Zeit in einem der grausamen Serum-Kriege und so war er auf sich alleine gestellt. Er schaute aus dem Fenster der untergehenden Sonne entgegen, als er den Honig für sein Brot aus dem Schrank holte. Mit einem kleinen Ast holte er den goldenen Nektar aus dem Glas und ließ den Honig über sein Brot fließen. Die Abendsonne und der Honig leuchteten in den selben Farben und schienen aus dem gleichen Material zu sein. Herzhaft biss er in das Brot, während sein Blick aus dem Fenster über die Hügel schweifte, auf der Suche nach Tarina. Als er noch einen Bissen nahm, musste er daran denken mit welch wundervoller Frau er dieses Haus teilte, seiner großen Liebe. Tarina kam aus gutem Hause, ihre Eltern waren reiche Kaufleute aus Konlir, doch sie kamen nie darüber hinweg, dass sie auszog um mit Narved zusammen zu leben. Später ließen sie sogar verkünden, Tarina sei nicht mehr ihre Tochter und so kam es, dass auch Tarina keine Eltern mehr haben wollte. Es waren jedoch ihre Eltern, die den Kontakt komplett abgebrochen hatten und nach Konlir war es ein sehr weiter Weg, den man nicht alle Tage ging. Tarina galt als ausgesprochen schön und viele Bewohner im Dorf waren sich sicher, dass es die schönste Frau war, die diese Ebenen bewohnte. Doch viel Kontakt mit den Bewohnern des Dorfes hatte sie nicht, meist ging Narved in das Dorf um Lebensmittel zu kaufen. Sie selbst wusste um ihre bezaubernde Schönheit, doch ein einfaches Leben mit Narved zusammen war ihr größter Wunsch, alles andere würde sie dafür aufgeben. In diesem schlichten Haus mit ihm auf dem einsamen Hügel zu wohnen kam ihr vor als würde sie in ihren Träumen leben.
Es wurde spät und die Sonne versank wie ein Wal im Ozean hinter den Hügeln. Narved blickte ihr hinterher und als der letzte Funke der Sonne in den Hügeln erlosch und es dunkel wurde, machte er sich Sorgen. Tarina war immer noch nicht zurückgekehrt. Voller Freude hatte sie sich am Nachmittag aufgemacht um Kräuter zu sammeln. Sie sammelte gerne Kräuter und konnte wunderbare Saucen und Speisen damit herstellen. Narved zündete zwei Kerzen im Zimmer an, welche lange Schatten gegen die Holzdielen warfen. Bald würde es draußen zu dunkel sein um die nördliche Hügelkette zu erkennen, von wo er vermutete, dass Tarina kommen würde. Das Feuer im Kamin knisterte leise und immer wieder legte Narved einen Scheit nach um das Lichtwesen in seinem Kamin am Leben zu halten. Geduldig setzte er sich hin und wartete, doch es erschien ihm seltsam. Noch nie kam Tarina nach Einbruch der Dunkelheit nach Hause. Jeder wusste, dass im Dunkeln auf den Hügeln und in den Wäldern fremdartige Wesen umherzogen. Grausame Geschichten machten in den Dörfern die Runde und man konnte sich nie ganz sicher sein ob es nur Legenden waren oder das Grauen in den Wäldern umherging. In den letzten Monaten wurden öfters vor Allem Waldarbeiter vermisst, die sich nach Einbruch der Dunkelheit in den angrenzenden Wäldern des Dorfes aufhielten. Narved selbst mied die Dunkelheit, was daher kam, dass er einmal mitten in Nacht raus und in das Dorf zu einem der Ärzte musste, um ein Kraut für Tarina zu besorgen, die in jener Nacht unter starkem Fieber litt. Der Weg bis in das Dorf war zwar nicht weit und führte nur an einer kleinen Kette von Bäumen vorbei, doch als Narved an diesen Bäumen vorbeikam, bemerkte er damals, wie etwas ihn aus dem Dunkeln anblickte. Augen von Etwas das unter den Bäumen saß. Aus der Ferne hielt er es erst für eine Katze oder einen Wolf doch als er näher kam, erschienen ihm die Augen viel zu groß für einen Wolf und sie waren vollkommen auf ihn gerichtet. Er konnte nicht genau sehen, was es war, dass dort unter dem Baum kauerte, nur diese Augen blieben ihm in Erinnerung, die ihn anstarrten. Schnellen Schrittes ging er an den Bäumen vorbei und erwiderte den Blick von dem Wesen mit den Augen nicht. Gerade als er auf der Höhe des Wesens war und wusste, jeder weitere Schritt würde ihn jetzt von diesen Augen wegbringen, geschah etwas dass ihm fast das Blut in den Adern gefrieren lies. Die Augen blickten ihn weiter an und das Wesen weinte. Vielleicht hätte er sogar Mitleid gehabt, geschaut welche Art von Kummer dieses Wesen plagte, doch er erkannte das weinen. Es war das Weinen seiner Mutter, die längst tot war. Er war sich ganz sicher. Nur zweimal in seinem Leben hatte er seine Mutter weinen gehört und voller Schreck musste er feststellen, dass dies genau das Weinen seiner Mutter war. Voller Angst rannte er los und wollte die Bäume hinter sich lassen. Seine Schuhe aus leichtem Leder gruben sich tief in den schlammigen Boden und während das Weinen leiser wurde, änderte es sich zu einem hämischen Lachen und verstummte dann. Narved hörte nicht auf zu rennen bis er das Dorf erreicht hatte, wo er auch die Kräuter für Tarina bekam. Beim Rückweg nahm er einen anderen Weg, welcher direkt über die Hügel führte, und mit dem Mond im Rücken gab es dann auch keine weiteren Vorkommnisse. Narved wusste von diesem Tag an, dass dort im Dunkeln unter den Bäumen Dinge auf ihn warteten, die er nicht wieder sehen wollte. Er hatte Tarina davon erzählt und auch ihr war klar, dass die Nacht auf den Hügeln mehr mitbrachte als nur Dunkelheit.
Das Glas des Fensters war gewellt vom Alter, aber erfüllte seinen Zweck. Narved blickte in die Ferne und glaubte Schemen in der Ferne zu sehen, die sich bewegten, immer in der Hoffnung, es handele sich um Tarina, und in der Berfürchtung Tarina müsste an diesen Schemen vorbei um zu ihm zu gelangen. Er schaute solange aus dem Fenster bis er nur noch in sein Gesicht blickte, das durch den Kerzenschein von dem Fenster gespiegelt wurde. Fast vergaß er einen weiteren Holzscheit in den Kamin zu legen um das Feuer nicht ausgehen zu lassen. Sein Herz schlug schnell und er wünschte sich nichts mehr, als dass Tarina die Tür öffnete und wieder sicher bei ihm war. Sein Wunsch ging in Erfüllung.
Mit einem lauten Ruck öffnete sich die Tür und Narved war sich seinem eigenen Blick nicht sicher, ob dies seine Liebe war, die da durch die Tür kam. Tarina schloss die Tür nicht hinter sich und ging in die Mitte des Zimmers von wo aus sie Narved anblickte. Ihr Gesicht war leichenblass, es wirkte als hätte sie unfaßbares Grauen gesehen. In ihrer Hand hielt sie eine Rose die magisch schimmerte. "Für dich", sagte sie mit einem leichten Lächeln auf dem Gesicht, das zwischen Angst und Freude lag. Narved ging auf sie zu und nahm die Rose. "Das ist eine Mondscheinrose. Sie ist wunderschön, wo hast du sie her?". Narved umarmte Tarina zärtlich um ihr die Angst zu nehmen. Tarina antwortete mit einem Zittern in der Stimme: "Hätte ich gewusst, dass diese Rose unser Leben zerstört, hätte ich sie dir nicht gebracht. Es tut mir so schrecklich leid.". Tarina sackte erschöpft zu Boden und weinte. Narved verstand nicht genau was geschehen war, aber er tröstete sie und setzte sich neben sie auf den warmen Holzboden. "Mach dir keine Sorgen, jetzt ist wieder alles gut. Ich werde nicht zulassen, dass irgendwas unser Leben zerstört. Komm her, ich verspreche dir, jetzt ist alles gut.", sprach Narved tröstend und Tarina schluckte ihre Tränen um zu antworten: "Es ist längst zu spät. Meine Neugier trieb mich weit hinter die Hügel. Dort fand ich interessante Kräuter, seltene Kräuter. Dinge die man hier in der Gegend nicht so oft findet. Dann sah ich dieses dreieckige Haus, aus dunklen Hölzern zusammengelegt. Und vor dem Haus war ein Feld auf dem diese schimmernden Rosen wuchsen. Es wurde bereits dunkel und ich überlegte mir wieder zurückzukehren, doch diese Rosen waren so schön mit ihrem magischen Schimmer, dass ich dir eine bringen wollte. In dem eigenartigen Haus brannte kein Licht und so dachte ich niemand sei zu Hause und ich ging zu dem Feld vor dem Haus und suchte mir die schönste aller Mondrosen aus.". Sie hörte mitten in ihrer Geschichte auf zu erzählen und blickte nach oben. Sogar im warmen Kerzenlicht sah Narved dass ihre Haut weiß vor Angst war. "Als ich die Rose gepflückt hatte, fühlte ich sofort die Hand hinter mir auf meiner Schulter. Ich habe mich unglaublich erschreckt und habe mich ruckartig umgedreht und blickte in das Gesicht eines alten Mannes, vermutlich ein Zauberer, er hatte so einen Stoffhut auf. Es war schon dunkel und ich habe es nicht sofort erkannt, dass es kein Mensch war. Ich kenne sie zwar nur aus Geschichten, doch es war ein alter Serum-Geist.". Als sie das Wort "Serum-Geist" in den Mund nahm, wusste Narved sofort, dass es ernst war und er bekam selbst Angst. Er versuchte Tarina zu beruhigen und war dabei auf sich selbst wütend, dass er nicht mit ihr nach draußen gegangen war. "Beruhige dich, du hast diese Begegnung überlebt, ich werde nicht zulassen, dass derartiges sich wiederholt. Ich habe sie auch bereits gesehen, die Serum-Geister und sie sind kein schöner Anblick, aber so sehr ich die Serum-Geister hasse, bin ich froh, dass dieser dich scheinbar am Leben gelassen hat.". "Nein", erwiderte Tarina, in deren Stimme eine für Narved unbekannte Traurigkeit mitschwang, "Er hat mich nicht getötet. Seine Augen waren ganz schwarz und glasig. Und er sprach zu mir in zischender Stimme, ich hätte seine Rosen entweiht. Ja, er sagte, selbst der Tod sei zu gut für mich. Als er das sagte wollte ich wegrennen doch er hielt mich fest und blickte mit seinen schwarzen Augen tief in mich hinein. Dann murmelte er Worte die ich nicht verstand, nahm etwas Erde vom Boden und rieselte sie mir über die Stirn. Er sprach wieder zu mir und sagte mir, er sei Mordanin aus der Schattenkluft und einst der wohl mächtigste Zauberer der Serums. Für meine Taten hat er mich verflucht. Er sah mir ins Gesicht und meinte mit zischelnder Stimme, er meine es gut mit mir, es gäbe weit bösere Flüche die er beherrschen würde. Er war sehr alt, dass sah man ihm an, jedoch auch sehr erfahren und böse. Er sagte mir nicht genau was er da mit mir getan hatte, nur dass ich nun mit einem unumkehrbaren Fluch beseelt wäre, dem Fluch ewigen Schlafes. Wann immer ich einschlafe, ich werde nie wieder aufwachen, sondern für immer schlafen, meinte er. Dann ließ er mich los und ich rannte weg so schnell ich konnte.". Die Augen von Narved wurden groß als er lauschte was Tarina zu sagen hatte. "Vielleicht wollte er dir nur Angst machen. Ich weiß nicht ob die Serum-Geister über solch machtvolle Flüche verfügen. Hör mir zu, ich weiß die Serums sind unglaublich mächtig, aber dieser war alt wie du selbst sagtest. Wenn er dich wirklich verflucht hat, werde ich diesen Fluch brechen und wenn ich alle Magier aus Konlir zu dir bringen muss. Wir zwei, bleiben zusammen, für immer.". Narved drückte Tarina an sich und Tarina hatte sofort das Gefühl, das schlimmste sei bereits überstanden. Sie war sich ganz sicher, Narved würde sie niemals im Stich lassen. Vom ersten Schock befreit setzte Narved eine warme Suppe auf. Sie setzten sich an den Tisch und er sah wie Tarina lächelte. Er war froh, dass sie wieder da war und genauso froh war sie auch. Der Abend schritt voran, Narved erzählte Tarina lustige Geschichten und sie musste hin und wieder sogar wirklich lachen. Aber beide wussten, dass sie versuchten das Schlafengehen herauszuzögern. Im Kerzenlicht ihres Hauses wirkte ihre Begegnung mit dem Serum-Geist unwirklich, so als wäre es nur ein Traum gewesen und gar nicht wirklich geschehen. Und in manchen Augenblicken war sich Tarina wirklich nicht sicher, ob die Erscheinung nur eine Einbildung war. So nah war noch nie ein Serum-Geist in diesen Landen gesichtet worden. Die beiden küssten sich und redeten bis in die Morgenstunden miteinander, als Narved gähnte. Tarina war ebenfalls müde und angesteckt von der Müdigkeit gähnte sie auch. Dann blickten sich beide an und eine beißende Stille entstand. Die Leichtfertigkeit in der sich beide befanden war wie weggewischt und eine bestialische Ernsthaftigkeit lag im Raum. Nach einer endlos wirkenden Zeit erhob Narved seine Stimme: "Machen wir uns nichts vor. Du kannst nicht auf ewig wach bleiben, wegen dem was geschah. Du brauchst früher oder später Schlaf.". "Ich habe furchtbare Angst, vor dem was passiert, wenn ich wirklich unter einem Fluch stehe.", sagte sie mit ruhiger, aber sehr ernster Stimme. Draußen kletterte die Sonne über die Hügel und benetzte die Wiesen mit ihren gelben Strahlen. Langsam krochen die Sonnenstrahlen auch in das Zimmer von Narved und Tarina. Die beiden schauten sich an und man konnte sehen, wie die Sonne stieg und in das Gesicht von Tarina schien. Sie war wunderschön und die Farbe kehrte längst wieder in ihr Gesicht zurück. Ihr langen Haare waren sauber und gleichmäßig zur Seite gekämmt und ihre Augen funkelten wie Perlen am Grunde des Ozeans. "Schlaf einfach, ich sorge dafür, dass dir nichts geschehen wird. Ich weiß, dass du müde bist.", sprach Narved mit sanfter Stimme und Tarina antwortete: "Ich will mich nicht für immer von dir verabschieden bevor ich schlafen gehe." "Das musst du auch nicht. Geh einfach schlafen, so wie immer. Fühlst du denn das etwas anders ist als normal?" "Nein, ich fühle mich ganz normal, nur eben müde, wie immer wenn ich müde bin. Ich habe nicht das Gefühl, dass ein Fluch auf mir lastet und den alten Serum hab ich schon fast wieder vergessen", sagte sie. "Siehst du, der böse Serum wollte dir wahrscheinlich nur einen Schrecken einjagen, hab keine Angst. Morgen wird die Welt schon ganz anders aussehen.". Während Narved das sagte, strich er ihr über die Wange. Und interessanterweise beruhigte sich Narved mit seinen Worten auch selbst, so glaubte er fest daran, dass sich alles zum guten Wenden würde.
Narved brachte Tarina in das gemeinsame Bett und deckte sie zu. Die Fenster durch die das Morgenlicht eindrang verdunkelte er mit Holzklappen, und nur durch kleine Spalte drang noch etwas Licht. Dann gaben sich die beiden einen innigen Kuss und Narved löschte die Kerzen aus. Vom Wohnzimmer her hört man noch das leise Knistern des Kamins, sonst war es ganz still. Scheinbar endlos schliefen die beiden dicht beieinander und es war schon spät am Abend als Narved erwachte. Er fühlte sich als ob er schlecht geträumt hatte, sah sich um und konnte nur das Rot der Abendsonne durch die Holzbalken sehen, die das Fenster abdeckten. Langsam kam er zu sich und sein Geist vermochte noch nicht ganz Realität und Traumwelt trennen, da drehte er sich zu Tarina um und sah sie an. Wunderschön sah sie aus im fahlen Licht. Ihre Augen waren geschlossen und sie schlief friedlich. Ihr Mund sah ausdruckslos aus, Freude war nicht in ihrem Gesicht, doch da war auch keine Traurigkeit. Es war als würde sie im Traum etwas Unbekanntes erwarten. Die Erinnerung des gestrigen Tages warf noch einen fahlen Schatten über die Gedanken von Narved. Er erinnerte sich wie Tarina vor ihm stand, leichenblass und in der Hand eine Mondrose. Unwirklich und entfernt wirkte die Erinnerung, die sich jedoch über alle Gedanken legte und das beunruhigende Gefühl was dieser Tag bringen würde machte sich in Narved breit. Er stand auf und entzündete eine Kerze, deren flackerndes Licht Tarinas Wangen beleuchtete. In dem roten und weichen Licht der Kerze wirkte ihre Haut samtig. Die Angst es könnte auch nur ein Fünkchen Wahrheit in dem stecken, was am Vortag geschah, lies Narved innehalten. Er wollte Tarina wecken, ihr und sich beweisen, dass alles nur ein schlechter Tag war, doch als er sich zu ihr hinüberbeugte wagte er es nicht.
Minuten, die ihm wie Stunden vorkamen, saß Narved da und blickte zu Tarina. Fast immer war es so, dass Tarina zu erst erwachte und oft schon in der Küche etwas zubereitete bevor er aufstand. Doch diesmal nicht. Narveds Müdigkeit war verschwunden, er war hellwach und Tarina lag vor ihm, schlafend. Behutsam legte er seinen Arm um Tarina und schüttelte sie leicht. Dabei flüsterte er ihr etwas ins Ohr. Doch Tarina schlief weiter, so als wäre nichts geschehen. Noch einmal schüttelte Narved sie, diesmal schon etwas stärker, doch eine Reaktion blieb aus. Die Kerze auf dem Nachttisch flackerte leicht und große Schatten wanderten dabei über die Wände. Es war diese leichte Vorahnung in Narveds Kopf, die er bereits beim Erwachen hatte. Er merkte das etwas nicht stimmte, und langsam stieg Panik in ihm auf. Er sprach mit lauter Stimme: "Tarina, aufwachen. Los."
Er rüttelte jetzt heftig an ihr, so stark, dass er sich sicher war, sie müsste davon aufwachen. Doch sie schlief ungestört weiter, atmete langsam ein und aus. Aus und ein. Jetzt war es soweit, nackte Panik stieg in Narved auf und er schrie Tarina an.
"Wach sofort auf. Wach auf, verdammt nochmal. Wach bitte auf."
Der feste Schrei seiner Stimme zerbrach und die letzten Worte hatten einen verzweifelten Beiklang.
Während sich draußen die Dunkelheit um alles legte und warmer Wind über die Hügel strich, kniete Narved immer noch vor Tarina. Eine Träne lief ihm übers Gesicht und in seiner Verzweiflung starrte er apathisch um sich. Er hatte Hunger und konnte doch nicht an essen denken. Er hatte Durst und würde lieber verdursten als Tarina jetzt alleine zu lassen. Alles was er Tat schien ohne Erfolg. Bis tief in die Nacht versuchte er Tarina zu wecken und als er selbst bereits wieder Müde wurde merkte er, dass es keinen Sinn hatte. Es lag einfach nicht in seiner Macht Tarina zu erwecken. In der Hoffnung Hilfe zu finden machte er sich auf den Weg in das nahe gelegene Dorf. Früher, als er noch öfter ins Dorf kam gab es dort einen alten Mann, von welchem man sagte, er könne Flüche brechen. Lange hatte Narved nichts mehr von ihm gehört, doch er hoffte ihn vielleicht zu finden. Er konnte sich noch erinnern in welchem der Häuser der alte Mann wohnte und im Dorf angekommen, klopfte Narved laut an die Türe. Mitten in der Nacht. Eine etwas ältere Frau, die sichtlich verschlafen aussah, öffnete ihm die Holztüre. Morsche Geräusche gab die Türe beim Öffnen von sich. Narved sprach mit der alten Frau, erklärte ihr grob was vorgefallen war doch er wurde enttäuscht. Der alte Mann war längst tot wie man ihm erklärte. Es gab noch einen Arzt im Dorf, welchen Narved als nächstes aufsuchte. Hier hatte er mehr Glück. Der Arzt war recht jung, doch machte er einen erfahrenen Eindruck. Als er sich die Geschichte anhörte sprach er zu Narved: "Das klingt nicht gut. Ich kenne mich in der Medizin gut aus doch die Zauberei beherrsche ich nur sehr oberflächlich. Doch bringt mich zu ihr und ich will sehen was ich tun kann." Zusammen gingen sie zurück zu dem Haus auf den Hügeln, von warmer Luft umschlungen und in Dunkelheit getränkt, dort wo im Inneren Tarina in unergründlichen Träumen schlummerte. Der Arzt hatte eine Tasche dabei mit eigenartigen Dingen aus Messing und einigen Kräutern. Die Kerze die im Schlafzimmer brannte war längst erloschen und so holte Narved eine neue Kerze hervor die er anzündete und in der Hand hielt. Der Arzt setzte sich neben Tarina auf das Bett und schüttelte sie ebenfalls. Mit zwei Fingern zog er ihre Augenlieder auseinander und schaute ihr in die Augen, die teilnahmslos durch ihn hindurchblickten. Dann sah er zu Narved und sprach mit ruhiger Stimme: "Ein Serum-Geist war das, ja? Hast du eine Ahnung wo dieser Serum-Geist jetzt ist?"
"Nein", antwortete Narved, "sie sagte mir es sei ein Fluch. Gestern schien noch alles normal und ich glaubte erst nicht daran. Tarina ging öfter tagsüber Kräuter suchen, ich weiß jedoch nicht genau welchen Weg sie ging. Doch sie erzählte etwas von einem dreieckigen Haus, das ganz aus schwarzem Holz bestand. Und ein Feld voller Mondrosen muss dort gewesen sein. Ja, jetzt erinnere ich mich, sie sagte mir sogar den Namen des Serum-Geists der ihr das angetan hat: Mordanin" Als Narved dies sprach bemerkte er die Furcht im Gesicht des Arztes. Etwas schreckte ihn auf bei dem Namen Mordanin. "Mordanin? Bist du sicher?"
"Ich glaube schon", sagte Narved.
"Mordanin, ja der ist mir bekannt. Ich dachte er sei längst tot, seit Jahren schon. Er galt als extrem machtvoll. Seine Zauberkünste waren weit über denen, die wir Menschen kannten, doch in seiner Überheblichkeit, seinem Glauben unfehlbar zu sein, wagte er zuviel. Er kam eines Nachts in unser Dorf und vollführte mitten am Brunnen ein Ritual. Man vermutete er wollte das Wasser vergiften. Fast alle haben noch lange Zeit darüber gesprochen, ich kann nicht glauben, dass du nichts davon gehört hast. Nun denn, Mordanin war also mitten in unserem Dorf und vollführte dieses Ritual. Er war dabei ganz alleine, weit weg von Reikan, wo die Serum-Geister hausten. Wir vermuteten schon lange, dass ein Serum-Geist durch die Wälder vor dem Dorf streifte. Doch Mordanin hatte uns unterschätzt. Mitten im Dorf war er leichte Beute und als jemand ihn dort bemerkte ließen wir die Glocken klingen. Mindestens 30 Bürger waren in kürzester Zeit vor Ort und wir haben Mordanin umzingelt bevor er realisierte, dass wir ihn bemerkt hatten. Er ließ nicht mit sich reden sondern griff uns an, mit Giften und Sprüchen die wir nicht kannten, doch er unterlag. Die wilde Meute aufgebrachter Bürger stürzte sich auf ihn und brachte ihn zu Fall. Ich war dabei, als wir ihn vom Dorf wegbrachten in einen alten verwaisten Schuppen, von dem niemand wusste wem er gehörte. Wir brachten Mordanin in den Schuppen und zündeten die Hütte an. Ich kann mich noch gut an die Schreie erinnern, als Mordanin verbrannte." Der Arzt blickte an die Decke und schluckte. Dann redete er weiter:
"Ich bin mir sicher er ist dabei gestorben. Mordanin kann das nicht überlebt haben, der Schuppen brannte lichterloh. Aber wo du es sagst, ich kann mich noch erinnern dass mir der Schuppen seltsam vorkam. Er war dreieckig gebaut..." "So wie das Haus an dem Tarina vorbeiging als sie auf Mordanin stieß", vollendete Narved den Satz.
"Was kann ich nur tun?", fragte Narved den Arzt.
"Wenn das stimmt was du redest, ist Mordanin noch am Leben, irgendwie. Ich kann es mir nicht erklären. Und so wie es aussieht ist mit dem Fluch nicht zu spaßen. Du musst diesen Serum-Geist finden. Er ist der einzige der Tarina jetzt noch helfen kann. Wenn du Mordanin nicht findest, gibt es keine Hoffnung mehr. Gehe von hier nach Nordosten, du kommst an mehreren einzelnen Bäumen vorbei. Geh immer weiter, bis du an einem Teich vorbeikommst. Von dort aus siehst du drei große Hügel, in deren Mitte, leicht nördlich, steht dieser Schuppen in dem wir Mordanin verbrannten. Ich würde dort hingehen und nach dem Serum-Geist suchen. Aber sei vorsichtig, Mordanin zu finden, bedeutet dein Leben zu riskieren." "Ich will nur, dass wir wieder zusammen sind. Das alles ist wie zuvor.", antwortete Narved.
"Sei vorsichtig, ich wünsch dir Glück. Leider kann ich dir hier nicht helfen.", sagte der Arzt und fügte dann mit ernster Stimme hinzu: "Und komm nicht mehr zurück ins Dorf. Die Leute sind traumatisiert von den Geschichten über die Serum-Geister. Wir haben genug Leid erlebt, halte uns da raus. Das ist deine Sache, die musst du alleine lösen." Schnell packte der Arzt seine Sachen wieder zusammen und stolperte etwas unbeholfen aus dem Zimmer. Ohne sich weiter zu verabschieden verschwand er in der Dunkelheit und Narved blickte ihm hinterher. Der Arzt war ein guter Mann, das fühlte er, doch die Sache mit dem Serum hatte ihm scheinbar große Angst bereitet. Schwarzes Holz, dreieckiges Haus. Er wusste nicht was all dies zu bedeuten hatte. Alles in ihm sträubte sich gegen den Gedanken dorthin zu gehen, um einen tödlichen Serum-Geist zu suchen. Doch er musste dies tun, für Tarina. Und für sich.
Tarina lag nach wie vor da und schlief, ihr Gesicht schien emotionslos und einer unbekannten Zukunft zugewandt zu sein. Kein Lächeln und auch keine Trauer war auf ihren Lippen. Narved gab ihr noch einen Kuss auf die Stirn bevor er das Haus verließ. Er hatte sich eine dicke Wolljacke angezogen und eine große Fackel bereit gelegt. Ein kleines, aber dennoch sehr scharfes Schwert, welches einst Narveds Vater gehörte hing über dem Kamin. Narved nahm es an sich und versteckte es unter der Wolljacke. Er wollte gerüstet sein gegen diesen Serum-Geist, gegen Mordanin. Narved hatte Angst, aber war fest entschlossen. Er würde alles tun um Tarina zu retten und würde Mordanin sie nicht retten können, so war er sich sicher, würde er diesen Serum-Geist dafür umbringen. Auch wenn das Schwert selbst nicht viel wog, so war es eine schwere Last für Narved diese Waffe bei sich zu tragen. Dieses Schwert war bereits mit dem Blut eines Unschuldigen benetzt worden. Lange vor Narveds Zeit hatte sein Vater damals einen vermeintlichen Mörder erschlagen. Erst später stellte sich heraus, dass dieser Mann, den Narveds Vater tötete kein Mörder war. Viel mehr wusste Narved auch nicht darüber, denn dies war alles was ihm sein Vater sagte als er ihm das Schwert schenkte und er fragte nie nach was es genau damit auf sich hatte. Ihm war warm unter der dicken Wolljacke als er die Türe ins Schloss fallen lies und über die Hügel ging. Narved versuchte sich an die Beschreibung des Arztes zu erinnern, um diese dreieckige Hütte aus schwarzem Holz zu finden. Langsam ging er nach Nordosten. Sein Herz pochte wie wild. Er war nicht bereit einem Serum-Geist zu begegnen und er merkte selbst wie er absichtlich langsam voranging, doch er wusste, er musste dort hin. Seine Gedanken drehten sich im Kreis, nur um dieses eine Thema. Er überlegte was er tun würde, falls Mordanin versuchen würde ihn zu verfluchen. Wenn er Mordanin gegenüber stand, musste er schnell sein, dass wusste er. Doch da war noch eine andere Angst in Narveds Kopf. Was wäre wenn er Mordanin gar nicht finden würde. Selbst wenn er diese dreieckige Hütte erreichen würde, ja selbst wenn er die Mondrosen sehen würde, hieße dies ja noch lange nicht, dass auch Mordanin dort sein würde.
Es war bereits sehr spät in der Nacht und bald würde der Morgen grauen und die Welt wieder mit Licht füllen. Doch noch war es dunkel und Narved ging über einzelne Felder, welche auch in der Nacht einen frischen Duft verbreiteten. Der Mond stand hoch und leuchtete ihm in den Rücken. Kleine Schweißperlen bildeten sich auf seiner Stirn, die er an seinem Mantel abwischte. Mit jedem Schritt den er tat schien das Schwert unter seiner Wolljacke schwerer und schwerer zu werden. Er lief in die Richtung, wo die Hütte sein müsste, jedoch kam es ihm teilweise vor als lief er nur um seine Gedanken zu beruhigen, als gäbe es keinen Mordanin, keine Hütte und nichts dergleichen. Ohne es zu erwarten sah er im fahlen Mondlicht plötzlich die dreieckige Hütte, teilweise zerstört und ohne Dach. Voller Schreck ließ er sich auf den Boden fallen. Sein Herz pochte, und er war sich sicher, wenn Mordanin auch hier war, würde er es klopfen hören. Narved sprach sich selbst Mut zu. Er musst da jetzt hin. Die Hütte war noch einige hundert Meter von ihm entfernt und sah ganz ruhig aus. Nichts deutete auf einen Serum-Geist hin. Vor dem Mond zogen dunkle Wolken vorbei und schluckten das schützende Licht des Mondes. Jetzt war Narved dort wo er hin wollte, wenn etwas Tarina retten konnte, dann dieser Ort da vor ihm. Es war die letzte Chance für Narved umzukehren, die wildesten Gedanken stiegen ihm in den Kopf. Was war, wenn ihm das gleiche widerfahren sollte wie Tarina? Er könnte einfach wieder Richtung Süden gehen, weg von der Hütte, ja er könnte Tarina zurücklassen, alles was in seinem Leben wichtig war und ein neues Leben aufbauen. Doch so war Narved nicht, und er nahm all seinen Mut zusammen, stand auf, und rannte auf die Hütte zu. Er stürmte auf die Hütte zu, als würde eine ganze Armee mutiger Krieger hinter ihm rennen. Der Dreck auf dem Boden spritzte hinter seinen Füssen in die Luft. Der Mond strahlte jetzt in voller Helligkeit hinter ihm und gab ihm Rückendeckung. Aller Mut den Narved je besessen hatte bündelte sich jetzt und mit jedem Meter den er sich der Hütte näherte wusste Narved, er würde jetzt und hier mit Mordanin abrechnen und er war bereit dazu. Narved rannte mit solch einer Macht auf die Hütte zu, dass es fast so schien, als ob die Hütte vor ihm zurückweichen würde. Am liebsten hätte Narved wohl auch laut geschriehen um seine Kampfbereitschaft zu signalisieren, doch er rannte leise weiter, er wollte Mordanin überraschen. Er schlug die Wolljacke zurück und zog das Schwert seines Vaters hervor, und in diesem Moment fühlte er so sehr wie nie zuvor: Er war bereit für Tarina zu sterben. Furcht erregend hob er sein Schwert in die Luft, bereit Mordanin durch diese Klinge sterben zu lassen. Vor dem Haus angekommen schaute sich Narved um, das Haus hatte eine eigenartige Bauweise, dreieckig und wie in den Geschichten aus ganz schwarzem Holz. Man sah, dass diese Hütte brannte, doch schien das Feuer seine Arbeit nicht vollendet zu haben. Das Dach war zerstört, der Rest sah noch stabil aus. Die Tür stand weit offen, und Narved konnte hineinblicken. Keine Möbel, und keine Bilder zierten die kaputte Hütte, nur Asche die im Mondlicht leicht glitzerte, bedeckte den Boden. Doch keine Spur von Mordanin. Die Hütte war komplett verlassen, der Hügel sah einsam aus. Narved schaute sich gut um, fasste mit einem Finger in die Asche, blickte in den Dreck ob er Spuren sehen konnte. Mordanin war nicht hier. All sein Mut, seine ganze Entschlossenheit, alles wäre umsonst gewesen wenn er Mordanin nicht finden konnte. Der Druck in seinem Kopf wurde groß und er konnte nicht anders und schrie in die Nacht, er schrie den Namen des Geschöpfes, welches er am meisten auf dieser Welt hasste: Mordanin, Mordanin. Doch er wusste, dieser Serum-Geist konnte mittlerweile überall sein, weit entfernt in den Wäldern, wartend auf sein nächstes Opfer. Machtlosigkeit war das Gefühl, was Narved durchfuhr, als er um die Hütte lief. Narved packte sein Schwert wieder unter seine Wolljacke und schaute sich den Ort genauer an, lief große Kreise um den Hügel, atmete die Luft ein und versuchte seine Gedanken zu sammeln. In Gedanken versunken schlenderte er weiter bis er ein Feld voller Rosen sah. Hunderte Mondrosen, magisch schimmernd im Dunkeln, lagen vor ihm. Dieses Feld war nicht sonderlich weit von der Hütte entfernt und er wunderte sich, dass er es sich nicht bereits bemerkte. Als wäre das Feld erst eben hier erschienen. Er betrachtete die Mondrosen voller Bewunderung, sie wirkten schön wie keine andere Pflanze dieser Welt. Und er musste an Tarina denken, wie sie ihm eine dieser Blumen brachte. Das war das Feld auf dem wohl auch Tarina die Mondrose für ihn pflückte. Im Mondlicht strahlten die Mondrosen als wären sie aus einer anderen Welt, schimmerten voller Magie und beleuchteten die dunkle Umgebung. Narved blickte regungslos in die Mondrosen, minutenlang. Dann beugte er sich hinunter und pflückte eine der Mondrosen und roch an ihr. Dieser Duft wanderte tief in seinen Kopf, lieblich und verzaubernd. Diese Mondrose würde er für Tarina aufheben.
Noch während Narved die Mondrose in seiner Hand musterte hörte er ein Kratzen vom Ende des Mondrosenfeldes, gefolgt von einem Röcheln und Keuchen. Schnell und behende zog er ohne zu denken sofort sein Schwert und ging auf die Geräusche zu. Als er sah, was dort lag glaubte er erst seinen Augen nicht. Eine bemitleidenswerte Kreatur lag dort auf dem Boden und rang mit dem Tode. Es war Mordanin, daran gab es keinen Zweifel. Nichts war mehr von der Macht dieses Serum-Geistes übrig, die Augen von Mordanin waren ganz schwarz und er krümmte sich bemitleidenswert neben den Mondrosen unter Schmerzen. Verfaulte Haut überzog sein düsteres Gesicht und von magischer Kraft war nichts zu spüren. Narved war überrascht, das hätte er nicht erwartet. Wenn er nur wollte, hätte er Mordanin auf der Stelle hinrichten können. Seine Wut gegen Mordanin war ungebrochen, er nahm das Schwert und setzte es an die Kehle von Mordanin. Mit lautem Schnaufen sprach der Serum-Geist dann zu Narved: "Ich habe dich schon erwartet. Du bist sicher wegen dieser jungen Frau hier." "Hebe diesen Fluch auf oder du wirst jetzt hier sterben!", sprach Narved fest entschlossen und rückte nicht mit seinem Schwert ab. "Ich sterbe ohnehin.", sagte Mordanin und spuckte dabei etwas auf den Boden, "Ihr habt versucht mich zu verbrennen. Ja, diese Menschen da draussen, haben alles getan um mich zu töten und sind gescheitert. Und jetzt sieh mich an, es sind diese Mondrosen die mich umbringen." "Mondrosen?", entgegnete Narved.
"Ja, sie sind der Schlüssel zu den machtvollsten Zaubern dieser Welt. Aber ich bin gescheitert. Wäre ich das nicht, wärst du jetzt nicht mehr. Jetzt ist es zu spät, diese Rosen bringen mich um, ihr Geruch zerfrisst mich von innen. Ich habe diese Rosen hier hergebracht und jetzt schaffen sie das was keiner sonst schaffte.", röchelte Mordanin. "Was ist mit Tarina. Was hast du mit ihr gemacht?", sagte Narved.
"Tarina", flüsterte Mordanin, "so heisst sie also. Ich habe ihr das wundersamste Geschenk gegeben, das ich je einem Lebewesen gegeben habe. Den ewigen Schlaf. Sorge dich nicht um sie, denn sie wird nun ewig Leben, in einer Traumwelt die nicht mit unserer zu vergleichen ist. Dort wo sie jetzt ist, wird sie es besser haben. Soviel kannst selbst du ihr nicht bieten. In tausend Jahren wird sie immer noch genauso schön sein wie heute, ich habe sie unvergänglich und unsterblich gemacht." Narved drückte das Schwert stärker gegen die Kehle von Mordanin und sprach: "Du hast recht du bist zu weit gegangen. Selbst der Tod ist noch zu gut für dich. Kannst du diesen Fluch aufheben?" "Niemand", keuchte Mordanin, "kann den ewigen Schlaf aufheben, niemand. Die einzige Möglichkeit den ewigen Schlaf zu beenden ist sie zu töten." "Du verfluchte Kreatur, du verstehst überhaupt nicht, dass ich ohne Tarina nicht leben kann. Ich brauche sie, ich muss bei ihr sein." Narved wurde übel, selbst jetzt, wo Mordanin nichts gegen ihn in der Hand hatte triumphierte dieser Serum-Geist über ihn und in den Augen des Serum-Geistes glaubte er eine versteckte Schadensfreude zu sehen. Ohne groß zu überlegen forderte er von Mordanin: "Schicke mich zu Tarina, schicke mich in diesen ewigen Schlaf, in diese Traumwelt. Wenn Tarina dort ist, will ich auch dort sein." Mordanin grinste leicht, Narved zeigte mit dieser Aussage den ersten Funken Schwäche. Es war jetzt der Serum-Geist der am Zug war. "Das könnte ich schon tun. Jetzt macht es ohnehin keinen Unterschied mehr. Geh in das Haus zurück, wisch die Asche weg, es gibt dort ein loses Brett, hebe dieses an. Darunter findest du eine Schließkassette. In dieser Schließkassette findest du zwei Tränke, einen Blauen und einen Grünen. Nun pass gut auf. Der blaue Trank lässt dich in ewigen Schlaf sinken, du wirst in der gleichen Traumwelt landen wie Tarina, wirst sie sehen können, mit ihr reden können. Doch gib acht, wenn du sie im Traum berührst, egal auf welche Weise, reißt du sie aus der Traumwelt, und der ewige Schlaf endet sofort." "Was passiert dann?", fragte Narved.
"Ganz einfach ihr beide verlasst die Traumwelt und sterbt. Man kann den ewigen Schlaf nicht mehr verlassen ohne zu sterben.", sagte Mordanin. Die Verwirrung war Narved förmlich ins Gesicht geschrieben. Die ganze Sache nahm eine Komplexität an, die er nicht wollte. "Was ist mit dem grünen Trank?", fragte er Mordanin.
"Nun, der grüne Trank, den wirst du vermutlich nicht wollen. Mit ihm kommst du auch in die Traumwelt, jedoch nur für wenige Sekunden. Dann stirbst du, egal was du machst. Du streifst sozusagen nur an der Traumwelt vorbei, kannst jedoch dadurch auch Tarina sehen und berühren. Du wirst sie in diesem Zustand nicht aus der Traumwelt herausreißen. Einfach gesagt, du stirbst, hast wenige Sekunden und Tarina wird weiter in der Traumwelt bleiben." Als Mordanin das sprach blickte er den Mond an.
Narved runzelte die Stirn und sagte: "Woher will ich wissen dass du nicht lügst? Vielleicht wird mich jeder der Tränke umbringen? Vielleicht hast du die Tränke auch vertauscht? Wieso sollte ich dir vertrauen?" "Das erwarte ich nicht.", sagte Mordanin schleppend, "Wenn du auch nur einen Funken Intelligenz besitzt wirst du keinen der Tränke trinken. Lass Tarina schlafen und lebe dein Leben." Narved wollte Mordanin töten, in jedem Fall. Doch jetzt wo er Mordanin reden hörte, konnte er es nicht. Diese armselige Kreatur würde ohnehin sterben, voller Gier nach mehr Magie hatte sich Mordanin übernommen. Narved zog sein Schwert zurück, stand auf und wandte sich von Mordanin ab. Für einen Moment schien die Zeit still zu stehen, und Wellen vergangener Gedanken durchzogen den Äther. Erst jetzt wurde Narved wirklich klar was soeben geschehen war, dass was jetzt die unausweichliche Konsequenz war. Er würde Tarina niemals mehr retten können. Nichts auf dieser Welt würde die alten Tage wiederholen, das Rad der Zeit hatte sich weitergedreht und diesmal endgültig und für immer. Was brauchte er sich jetzt noch darum kümmern wenn hinter ihm ein alter Serum-Geist verfaulte? Mordanin war Geschichte, doch genauso würde Narved, Tarina und alles andere bald Geschichte sein. Es war zu spät das Schicksal zu wenden, das wurde Narved jetzt deutlich, und die Möglichkeiten die nun zur Wahl standen waren katastrophal. Er könnte den blauen Trank trinken und zumindest bei Tarina bleiben, in was immer diese Traumwelt sein möge. Sie nicht mehr berühren zu dürfen würde sicher hart sein, sehr hart, aber eine Möglichkeit. Er könnte auch den grünen Trank trinken, was sein sicherer Tod wäre, wenn Mordanin recht behalten würde. Jedoch könnte er dann Tarina für wenige Sekunden berühren und ihr alles sagen was er wollte. Doch was wäre dann? Tarina wäre für immer alleine und er tot. Letztendlich könnte Narved auch einfach alle Tränke dort lassen wo sie noch waren und neben Tarina leben, jeden Tag an ihrem Bett warten, und doch nie in ihre Welt sehen können. Dies würde wohl bedeuten Tarina dort wo sie jetzt war alleine zu lassen. Eine Wahl über die Narved gezwungen war nachzudenken, während er wieder zu der dreieckigen Hütte aus schwarzem Holz ging, wo Mordanin die Tränke platziert hatte. Niedergeschlagen setzte Narved einen Schritt vor den anderen, ohne auch nur ein einziges Mal zurückzublicken, zu den Mondrosen und dem Feld wo Mordanin lag und starb. In seiner linken Hand hatte Narved noch immer die Mondrose die er zuvor gepflückt hatte. In der dreieckigen Hütte musste Narved nicht lange suchen um die Schließkassette zu finden, sie war genau dort wo Narved sie suchte, an jener Stelle, welche Mordanin nannte. Als Narved die Schließkassette musterte kniete er sich hin und legte sein Schwert ab. Wie Mordanin es beschrieben hatte enthielt die Schließkassette einen grünen und einen blauen Trank. Beide Tränke waren in kleine Phiolen gefüllt die zierlich am Grund der Schließkassette angebracht waren. Blau wie das Wasser der Wellen, die alle Gedanken fluten und Grün wie das Gift seltener Pflanzen mit unbekannter Wirkung. Narved ließ das Schwert seines Vaters in der Hütte zurück, als er sich auf den Heimweg machte, er würde es jetzt nicht mehr brauchen. In seiner rechten Hand hielt er die Schließkassette, und in seiner Linken nach wie vor die Mondrose. Viel von seiner Hoffnung war zerstört. Am liebsten hätte er wohl aufgegeben, sich in das frische Gras unter ihm geworfen und wäre dort liegen geblieben. So lange bis einfach alles vorbei war. Am Horizont konnte man bereits einen roten Schleier sehen. Es wurde langsam Morgen, bald würden die warmen Sonnenstrahlen wieder die Wiesen bedecken und für einen Augenblick würde es wirken, als hätte es die Dunkelheit nie gegeben. Narved musste daran denken, wie es war als er Tarina zum ersten Mal sah; Besser als jede Sonne es je könnte vertrieb sie alle Dunkelheit aus seinem Leben. Doch wegen Tarina sah er nun mehr Dunkelheit als er es sich je hätte vorstellen können. So wie die aufgehende Sonne Hoffnung auf Licht gibt und der Abend unerbittlich alles was zuvor war wieder verschlingt.
Alles sah aus wie immer als Narved die Türe zu seinem Haus öffnete. Das Holz knarrte auf gewohnte Weise, eine Kerze flackerte noch in der Ecke und warf lange Schatten. Der Geruch war wie immer, so wie es Narved kannte. Doch es war still in diesem Haus, zu still. Insgeheim hoffte Narved, dass er nun in das Schlafzimmer gehen könnte, und Tarina wach war. Er würde ihr Frühstück machen, dicke Brote mit reichlichen Zutaten belegen und sie würden schnell diese Sache mit Mordanin vergessen haben. Doch Narved machte sich keine falschen Hoffnungen mehr, Mordanin war ein extrem mächtiger Serum-Geist, fähig zu allem. Und so war es auch, dass Tarina weiter schlief, als Narved das Zimmer betrat. Vom Kerzenlicht beleuchtet sah ihr Gesicht ganz zart und rein aus. Ihre Haare lagen sanft über einem Kissen. Fast würde man denken sie würde nur ganz normal schlafen, doch ihre Lippen waren blass wie Kreide und ihr Gesicht ausdruckslos. Keine Freude, keine Trauer und keinerlei Liebe lag in ihrem Gesicht. "Heute wird nicht der Tag sein der uns trennt", flüsterte Narved ihr ins Ohr und setzte sich neben sie. Narved wollte nicht sterben, weder heute noch morgen, doch genauso wenig wollte er in diese Traumwelt, eine Welt aus der er nie wieder aufwachen würde. Was er jedoch unbedingt wollte, und da war er sicher wenn er in ihr Gesicht sah: Er wollte bei Tarina sein, und an keinem anderen Ort dieser Welt. Er merkte, dass sie nicht bei ihm war. Das was sie beide trennte war so stark, dass er keine Wahl hatte. Er musste zu ihr, da wo sie jetzt war, er konnte sie dort nicht alleine lassen, auch wenn er nicht dahin wollte. In diese Welt der Ausdruckslosigkeit, nein, er wollte nicht so da liegen, ohne ein Lächeln auf dem Gesicht ohne Möglichkeit Freude oder Trauer zu empfinden. Narved ging zurück in das Esszimmer und sein Blick wanderte umher bis er die andere Mondrose sah, die Tarina ihm brachte. Er hatte immer noch seine Mondrose in der linken Hand und legte sie neben die andere Mondrose. Dann ging er zum Schrank und holte sich ein Brot heraus. Er aß das Brot pur, ohne es zu belegen. Er setzte sich nicht einmal dazu hin, sein Magen hatte Hunger, großen Hunger. Aber Narved wusste, es war der letzte Tag an dem er etwas essen würde. Er musste zu Tarina. Noch vor Sonnenaufgang.
Seine Hände zitterten als er die Schließkassette auf den Nachttisch neben Tarina stellte. Er würde den blauen Trank trinken sich neben Tarina legen und einschlafen. Das war die einzige Wahl, die er hatte. Was war wenn Mordanin gelogen hatte? Es spielte keine Rolle, es gab ohnehin nur eine Möglichkeit dies herauszufinden. Und der alte Serum-Geist hatte Recht, welchen Vorteil hätte er denn ihn anzulügen, er hätte Narved erst gar nicht den Weg zu den Tränken zeigen können. Jetzt war Narved am Zug. Er legte sich neben Tarina und stellte die Schließkassette auf seine Brust. Behutsam öffnete er die Kassette und holte den blauen Trank heraus. Scheinbar unendlich lang spielte er mit dem blauen Trank in seinen Fingern, hob ihn hoch, hielt ihn gegen das Kerzenlicht. Das innere des Trankes glitzerte in blauen Farben. Narved neigte seinen Kopf zu Tarina und sagte mit sachter Stimme: "Ich liebe dich, oh ja, ich muss dich lieben für das was ich hier tue. Ich will wieder bei dir sein und dich nie wieder verlieren." Narved schloss seine Augen und stellte sich vor wie es wohl in der Traumwelt sein würde. Und was würde mit dieser Welt geschehen? Würde ihn jemand vermissen, oder würden ihn die Leute für alle Ewigkeit hier neben Tarina schlafen lassen?
Narved führte die Phiole zu seinem Mund und wollte den blauen Trank in einem Schluck austrinken, als er ohne es recht zu merken die Hand von Tarina berührte und wie ein Geistesblitz durchdrang es ihn. Er nahm den Trank und warf ihn gegen die Wand. Lautes Klirren von Glas gegen Holz war zu hören und der blaue Trank war zerstört. Ohne die Zeit zu haben auch nur einen Gedanken zu fassen, riss Narved den grünen Trank aus seiner Halterung in der Schließkassette und schluckte ihn auf einmal herunter. Im Bruchteil einer Sekunde fiel Narved in tiefen Schlaf um nur wenige Augenblicke später seinen letzten Atemzug zu vollenden. Der Tod kam über Narved nur wenige Sekunden nachdem er den grünen Trank eingenommen hatte. Niemand wusste was Narved tat in den wenigen Sekunden die er mit Tarina in der Traumwelt hatte, doch das ausdruckslose Gesicht von Tarina, bestrahlt durch fahles Kerzenlicht, wich einem Lächeln. Und mit einem Lächeln im Gesicht schlief Tarina weiter. Selbst viele Jahre später, als nur noch die Knochen von Narved neben Tarina lagen, war Tarina noch immer so schön wie am Tag als sie einschlief, und in ihrem Gesicht war der Ausdruck von Freude. Für immer.
Lasst uns Beten ;)
Vater Microsoft,
der Du bist auf der Festplatte,
geheiligt seie Dein Windows,
Dein Update komme, Dein Bugfix geschehe,
wie in Windows als auch in Office.
Unsertäglich GMX gib uns heute,
und vergib uns unsere Raubkopien,
so wie wir vergeben unserer Telekom.
Und führe uns nicht zu IBM,
sondern erlöse uns von OS/2,
denn Dein ist das DOS und
das Windows und NT in Ewigkeit.
ENTER^^
Col Jack ONeill greift Schattenwiesel mit der Waffe P90 an
Alter
15
Rasse
Onlo Die Onlos leben im Land Anatubien, westlich von Konlir. Sie sind große, gemütliche Waldwesen und leben mit den Menschen seit langer Zeit in Frieden. Als einzige Rasse können Onlos ständig die Lebenspunkte aller Tiere und Monster, welche diese Welt bevölkern, direkt sehen.